Alopecurus

Fuchsschwanzgras, Süßgras, Poaceae


Gattung:

Alopecurus umfasst, inkl. Cornucopiae, etwa 43 Arten (Kew 2023) in großen Teilen der Erde, vor allem auf der Nordhalbkugel. Die ehemalige Gattung Cornucopiae umfasste 2 Arten und wird von einigen Taxonomen weiterhin als eigene Gattung geführt.
 

Alopecurus setarioides

Borstenhirse-Fuchsschwanzgras,
Alopecurus setarioides
Süßgras, Poaceae

 

Steckbrief:

10−40 cm hohe Einjährige mit 2−4 mm breiten Blättern und aufgeblasenen oberen Blattscheiden. Ligula 3−4 mm, zugespitzt. Blütenstand 1,5−2,8 cm lang und 0,5−0,9 cm breit, eiförmig bis breit-zylindrisch. Ährchen 3−4 mm lang, in Gruppen zu 3−4. Glumen spitz, auf ein 1/3 ihrer Länge miteinander verbunden, parallel oder an der Spitze zusammenlaufend. Blütezeit im Gebiet nicht bekannt.
Verwechslungsmöglichkeit: Beim sehr ähnlichen Alopecurus utriculatus sind die Ährchen 4−7 mm lang.

 

Heimat:

Südosteuropa und Anatolien.
 

Nutzung:

Keine.
 

Ausbreitung:

1838 wurde diese Grasart zum ersten Male gesammelt, 19 Jahre später als eigene Art erkannt und 1911 hat man als ihre Heimat Südost-Europa feststellen können. Es ist Thellungs Verdienst, über diese damals nur adventiv bekannte Pflanze zu forschen. 1838 wird die Art in Montpelliers Umgebung bei Port Jouvenal als eingeschleppt beobachtet und von Godron für A. ventricosa gehalten. Im Jahre 1857 findet sie Grenier auch bei Marseille adventiv und beschreibt sie als eigene Art. Im Gebiet konnte sie dann 1910 erstmals in der Schweiz bei Solothurn gefunden werden (Bornmüller 1916).
DEUTSCHLAND:
Ehemals in Zöschen bei Merseburg in Sachsen-Anhalt. Dorthin durch eine Aussaat von verschiedenen Balkanpflanze durch den Botaniker Georg Dieck (1847−1925) gelangt (Bornmüller 1916). Dieck bezog das Saatgut im bulgarischen Philippopel/Plowdiw und salbte es in Zöschen aus. Nach nur wenigen Jahren verschwanden wieder alle Sämlinge (Bornmüller 1916), weshalb der Fund hier nicht berücksichtigt wird.
ÖSTERREICH: ---
SCHWEIZ:
1910 und 1911 in Solothurn bei der Malzfabrik (Thellung 1915, Conert 1998).

 

Weitere Arten:

Alopecurus cucullatus

Das Kapuzen-Fuchsschwanzgras, Alopecurus cucullatus (Syn.: Cornucopiae cucullatum), auch Kapuzen-Fußangelgras genannt, ist von der Insel Gozo auf Malta bis in den Nordirak beheimatet. Im Gebiet konnte es adventiv in Baden-Württemberg (Hassler & Muer 2022), 1989 in einem Pflastersteinhaufen im Winterhafen Regensburg in Bayern (Hierl 2009, Meierott & al. 2024 sub Cornucopiae cucullatum) und 1906 adventiv in Solothurn (Conert 1998 sub Cornucopiae cucullatum) gefunden werden.

 

Alopecurus magellanicus

In großen Teilen Amerikas und Eurasiens ist das Magellan-Fuchsschwanzgras, Alopecurus magellanicus, beheimatet. Es trat von 1923 bis 1933 mehrfach adventiv in Derendingen im Kanton Solothurn auf (Conert 1998). Subspontan auch in Belgien (Verloove 2021).
 

Quellen:

Bornmüller J. F. N. (1916): Einige Bemerkungen über die Verbreitung von Alopecurus setarioides Gren. – Mittheilungen des Thüringischen Botanischen Vereins 33: 30 - 32.

Conert H.J. (Hrsg.) (1998): in Hegi Gustav., Illustrierte Flora von Mitteleuropa, Band 1 (Teil 3, Poaceae), 3. Neubearbeitete Auflage, Verlag Paul Parey, Berlin, Hamburg.

Hassler M. & Muer T. (2022): Flora Germanica – Bildatlas der Farn- und Gefäßpflanzen Deutschlands. 2 Bände.

Hierl P. 2009: Cornucopiae cucullatum und andere seltene Adventivpflanzen im Hafen und Verschiebebahnhof Regensburg. – Hoppea, Denkschr. Regensb. Bot. Ges. 70: 77-96.

Kew (2023): Kew science – Plants of the World Online - Plants of the World Online | Kew Science

Lippert W. & Meierott L. (2018): Kommentierte Artenliste der Farn- und Blütenpflanzen Bayerns – Vorarbeiten zu einer neuen Flora von Bayern. 251 S.

Meierott L., Fleischmann A., Klotz J., Ruff M. & W. Lippert (2024): Flora von Bayern – Haupt Verlag, Bern, 4 Bände.

Thellung A. (1915): Beiträge zur Adventivflora der Schweiz (II) – Mitteilungen aus dem botanischen Museum der Universität Zürich.

Verloove V. (2021): Manual of the Alien Plants of Belgium –  http://alienplantsbelgium.be