Akebia

Akebie, Fingerfruchtgewächs, Lardizabalaceae

Gattung:

Akebia umfasst etwa 5 Arten (Kew 2022) in Ost- und Südost-Asien.
 

Akebia quinata

Fingerblatt-Akebie,
Akebia quinata  
Fingerfruchtgewächs, Lardizabalaceae

 

Steckbrief:

Sommergrüner, bis 10 m hoher, verholzter, einhäusiger Schlinger mit weiblichen und männlichen Blüten an einer Pflanze. Blätter fingerförmig, in milden Wintern immergrün. Blütenhülle dreiteilig, weibliche Blüten dunkelpurpurn, männliche Blüten rosa, kleiner. Blüten leicht nach Schokolade duftend, daher auch der Name „Schokoladenwein“. Balgfrüchte fleischig, hängend, purpurviolett, 6−8 cm lang. Blütezeit April bis Mai.
 

 

Nutzung:

Zier-, Kletter- und Obstgehölz. In wenigen Sorten wie `Amethyst Glow´ mit größeren Blüten oder `Cream Flowered´ mit zweifarbig beige-purpurnen Blüten. Die Früchte sind als Obst genießbar, die Blätter zur Teezubereitung. Den Früchten werden durchblutungsfördernde und krebshemmende Eigenschaften zugeschrieben (Li & al. 2010).

Ausbreitung: 

Ostasiatische Art, nach Mitteleuropa durch den deutschen Naturwissenschaftler Baron Phillip Franz von Siebold (1796−1866) gekommen, ziemlich zeitgleich mit Pflanzen, die Robert Fortune 1845 von der chinesischen Insel Chusan einführte (Hillier 1981). Im Gebiet seit spätestens dem Jahr 1847 kultiviert. Die Pflanze wird in der Regel über Samen oder Stecklinge vermehrt. Abgetrennte Pflanzenteile können anwachsen und auch die Ausbreitung über unterirdische Kriechtriebe ist möglich. Bisher im Gebiet nur ganz vereinzelt verwildert, dort aber oft mit auffallender Intensität, so etwa bei Nötsch im Kärntner Gailtal. Aufgrund ihres schnellen Wachstums wird sie als potenziell gefährlicher Neophyt eingestuft. So findet sie sich auf der „Observation List of Invasive Alien Plants“ der European and Mediterranean Plant Protection Organisation (EPPO 2019).

 

DEUTSCHLAND:
2010 am Tempelhofer Parkfriedhof in Berlin (Breitfeld & al. 2021). Die Art ist in der deutschen Florenliste (Hand & Thieme 2023) nicht angegeben.
ÖSTERREICH:
Bei Nötsch im Kärntner Gailtal, wo die Pflanze im Jahr 2006 etwa 1000 m² Wald in Besitz genommen hat. In den folgenden Jahren hat sich der Bestand zusehends vergrößert (Kniely 2015). In der Steiermark in Graz-St.Peter fruchtend über zum Teil schon abgestorbenen Bäumen abseits einer Siedlung (Leonhartsberger 2019). Der Erstnachweis für Österreich erfolgte 2006 (Glaser & al. 2025). Eine ehemalige Angabe für Nordtirol dürfte irrig sein (Pagitz & al. 2023). In Südtirol in der Gaulschlucht bei Lana (Wilhalm 2011).
SCHWEIZ:
Vereinzelt verwildert, im südlichen Tessin lokal auch eingebürgert (Infoflora 2023), so seit dem Jahr 2005 bei Tegna im Tessin inmitten eines Waldes, 400–500 Meter entfernt von einer Gartenabfall-Deponie (Möhl & al. 2014). Weiters in den Kantonen Bern, Freiburg, Genf, St. Gallen und Zürich (Infoflora 2023).
ANDERE LÄNDER:
Subspontan u. a. auch in den Niederlanden (FLORON 2021), in Frankreich (INPN 2021), Großbritannien (Clement & Foster 1994) und Slowenien (Glasnović & Fišer-Pečnikar 2010). In den östlichen USA von Georgia bis Massachusetts lokal invasiv (eFloras 2021).

Quellen:

Breitfeld M., Hertel E. & Baumann A. (2021): Flora Adventiva – Eine Zusammenstellung der in Deutschland nachgewiesenen Pflanzen, welche nicht in den Bestimmungswerken erwähnt werden; Markneukirchen, 677 S.

Brunel S., Schrader G., Brundu G. & Fried G. (2010): Emerging invasive alien plants for the Mediterranean Basin – EPPO Bulletin 40: 219–238.

Clement E. J. & Foster M. C. (1994): Alien plants of the British Isles. – London: Botanical Society of the British Isles. 591 p.

EFLORAS (2021): Flora of North America - eFloras.org Startseite

EPPO - European and Mediterranean Plant Protection Organization (2019): EPPO Lists of Invasive Alien Plants. – https://www.eppo.int/ACTIVITIES/
invasive_alien_plants/iap_lists

FLORON (2021): Floron Verspreidingsatlas Vaatplanten – www.verspreidingsatlas.nl

Glaser M., C. Gilli, N. Griebl, M. Hohla, G. Pflugbeil, O. Stöhr, P. Pilsl, L. Ehrendorfer-Schratt, H. Niklfeld & F. Essl (2025): Checklist of Austrian neophytes (2nd edition) – Preslia 97: 413−539.


Glasnović P. & Fišer-Pečnikar Ž. (2010): Akebia quinata (Houtt.) Dcne., nova vrsta v slovenski flori, ter prispevek k poznavanju neofitske flore Primorske. (Akebia quinata (Houtt.) Dcne., new species for Slovenian flora, and contribution to the knowledge of the neophytic flora of Primorska region.) – Hladnikia 25: 31–43.

Hand R. & Thieme M. (2023): Florenliste von Deutschland (Gefäßpflanzen), begründet von Karl Peter Buttler. https://www.kp-buttler.de/florenliste/index.htm



Infoflora (2023): Das nationale Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora – https://www.infoflora.ch/de/

INPN (2021): Inventaire National du Patrimoine Naturel – plants in french territories - https://inpn.mnhn.fr

Kew (2022): Kew science – Plants of the World Online - Plants of the World Online | Kew Science

Kniely G. in Niklfeld H. (2015): Floristische Neufunde (124–169). Zusammengestellt und redigiert von Harald Niklfeld. – Neilreichia 7: 157–194.

Leonhartsberger S. (2019): Bemerkenswerte Funde aus Graz - http://forum.flora-austria.at/viewtopic.php?f=10&t=1767

Li X., Zhong C., Chen X. & Huang H. (2010): Akebia: a potential new fruit crop in China. HortScience, 45: 4-10.

Möhl A., Santiago H. & Rometsch S. (2014): Haltet die Exoten fest! Auch Exoten dürfen gemeldet werden. Recherchez les exotiques! Les plantes exotiques peuvent aussi être signalées. [Interview mit dem Finder A. Gigon, p. 34: Eine gefährlich schöne Liane?] – Info Flora Plus 2014: 28–35.

Pagitz K., O. Stöhr, M. Thalinger, I. Aster, M. Baldauf, C. Lechner-Pagitz, H. Niklfeld, L. Schratt-Ehrendorfer & P. Schönswetter (2023): Rote Liste und Checkliste der Farn- und Blütenpflanzen Nord- und Osttirols – Natur in Tirol, Band 16.

Rabitsch W., Gollasch S., Isermann M., Starfinger U. & Nehring S. (2013): Erstellung einer Warnliste in Deutschland noch nicht vorkommender invasiver Tiere und Pflanzen. – BfN-Skripten 331. – Bonn: Bundesamt für Naturschutz.

Wilhalm T. (2011): Ergänzungen und Korrekturen zum Katalog der Gefäßpflanzen (4) – Gredleriana Vol.11: 71–82.