Aira

Haferschmiele, Süßgras, Poaceae

Gattung:

Aira umfasst etwa 10 Arten (Kew 2023) in Europa, Afrika und Südwest-Asien.
 

Aira tenorei  

Tenore-Haferschmiele,
Aira tenorei  
Süßgras, Poaceae

 

Steckbrief:

5−40 cm hohe, zarte Einjährige mit schmalen Blättern und locker rispig angeordneten Blütenständen. Meist jeweils zwei Blüten sind in kleinen, 1,5−3 mm langen Ährchen angeordnet. Jedes Ährchen besitzt ein bis zwei gleichlange Grannen, welche auf dem Rücken der Deckspelzen entspringen. Blütezeit April bis Juni.
 

Name:

Benannt zu Ehren des italienischen Botanikers Michele Tenore (1780−1861), Direktor des Botanischen Gartens Neapel. Tenores botanische Aktivität gipfelte im fünfbändigen Werk „Flora Napolitana“. Tenores Herbar umfasst etwa 20.000 Belege. Ihm zu Ehren sind u.a. Achillea tenorii (Asteraceae), Centaurea tenoreana (Asteraceae), Ajuga tenorei (Lamiaceae), Aira tenorii (Poaceae), Limonium tenoreanum (Plumbaginaceae), Cirsium tenoreanum (Asteraceae), Cerastium tenoreanum (Caryophyllaceae) und Hieracium tenoreanum (Asteraceae) benannt.
 

Heimat:

Westliches Mittelmeergebiet, östlich bis Griechenland.
 

Nutzung:

Keine.
 

Ausbreitung:

DEUTSCHLAND: 1886 adventiv in Mannheim in Baden-Württemberg (Zimmermann 1907, Sebald & al. 1998, Hand & Thieme 2023) und 1931 in Essen in Nordrhein-Westfalen (Conert 1998, Hand & Thieme 2023).
ÖSTERREICH: ---
SCHWEIZ: ---

 

Weitere Arten:

Aira cupaniana

Im westlichen und zentralen Mittelmeergebiet ist die Cupani-Haferschmiele, Aira cupaniana, beheimatet. Sie ähnelt unserer einheimischen Nelken-Haferschmiele, A. caryophyllea, die Spelzen sind jedoch stumpf, während sie bei A. caryophyllea zugespitzt sind. Adventiv ist Aira cupaniana im Gebiet 1862 in Coppet in der Waadt aufgetreten (Conert 1998). Benannt zu Ehren des italienischen Naturwissenschaftlers und Geistlichen Francesco Cupani (1657−1710). Cupani war Mediziner, lehrte Theologie in Palermo und trug für den „Katholischen Garten“ auf Sizilien, der mit dem Botanischen Garten Messina wetteiferte, die Pflanzen zusammen (Burkhardt 2018).
 

Aira provincialis

Die in Südost-Frankreich und Korsika? endemische Provence-Haferschmiele, Aira provincialis, tritt in Australien neophytisch auf, für das Gebiet unbeständig 1896 im Mannheimer Hafen in Baden-Württemberg angegeben (Zimmermann 1907), 1916 auf Schutt in Essen, 1932 in Essen-Segeroth, ehemals am Güterbahnhof Düsseldorf und 1927 in Sterkrade in Nordrhein-Westfalen (Scheuermann 1930, Bonte 1937, Conert 1998, Hand & Thieme 2023). Baden-Württemberg wird in der Florenliste Deutschlands von Hand & Thieme (2023) nicht angegeben.
 

Quellen:

Bonte L. (1937): Beiträge zur Adventivflora des rheinisch-westfälischen Industriegebietes 1930-1934 – Decheniana 94: 107-142.

Burkhardt L. (2018): Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen Teil 1 - https://www.bgbm.org/sites/default/files/
verzeichnis_eponymischer_pflanzennamen_2018_teil_1.pdf

Conert H.J. (Hrsg.) (1998): in Hegi Gustav., Illustrierte Flora von Mitteleuropa, Band 1 (Teil 3, Poaceae), 3. Neubearbeitete Auflage, Verlag Paul Parey, Berlin, Hamburg.

Hand R. & Thieme M. (2023): Florenliste von Deutschland (Gefäßpflanzen), begründet von Karl Peter Buttler. https://www.kp-buttler.de/florenliste/index.htm

Kew (2023): Kew science – Plants of the World Online - Plants of the World Online | Kew Science

Scheuermann R. (1930): Mittelmeerpflanzen der Güterbahnhöfe des rheinisch-westfälischen Industriegebiets – Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande und Westfalen 86: 122.

Sebald O., Seybold S, Philippi G. & Wörz A. (1998): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs, Bd. 7: Butomaceae bis Poaceae. Verlag E. Ulmer, Stuttgart.

Zimmermann F. (1907): Die Adventiv- und Ruderalflora von Mannheim, Ludwigshafen und der Pfalz nebst den selteneren einheimischen Blütenpflanzen und den Gefäßkryptogamen – Mannheim, 171 S.