Agropyron

Kammquecke, Süßgras, Poaceae

Gattung:

Agropyron umfasst etwa 13 Arten (Kew 2022) in Eurasien, Nordafrika noch erreichend.
 

Agropyron desertorum

Wüsten-Kammquecke,
Agropyron desertorum (exkl. A. cristatum)
Süßgras, Poaceae

 

Steckbrief:

20−70 cm hohes, ausdauerndes Gras mit kahlen bis spärlich behaarten Halmen und bis zu 20 cm langen und 2−9 mm breiten Blättern. Blütenstand dicht-ährig, die von der Hauptachse in großem Winkel abgespreizten Ährchen sind kammförmig zweiteilig angeordnet. Blütezeit Juni bis August.
 

Heimat:

Von Südost-Europa bis Zentralasien.
 

Nutzung:

Wurde vor allem in den 1970er- und 1980er-Jahren zur Hangsicherung von sehr trockenen, erosionsgefährdeten Böden genutzt und wird auch gegenwärtig als wertvolle Futterpflanze vor allem für die Rinderzucht geschätzt. Auch die Hybride mit dem Saat-Weizen, Triticum aestivum, findet sich in Kultur (Sibikeev & al. 1994).
 

Ausbreitung:

Im Gebiet vereinzelt und unbeständig, lediglich im Vintschgau seit den 1970er-Jahren Teil der inneralpinen Trockenvegetation.
DEUTSCHLAND:
Unbeständig 1948 im Mannheimer Hafen in Baden-Württemberg (Heine 1952, Hand & Thieme 2023), 1876 adventiv bei den Getreide-Lagerhäusern an der Bahnstation München-Thalkirchen, 2000 auf einem Schuttplatz bei Heustreu, 2007 am Bindlacher Berg Bayreuth, 1996 bei Alitzheim, 2004 auf einer Straßenböschung bei Sand und 1975 am Theilheimer Bach bei Randersacker in Bayern (Meierott & al. 2024) und 1955 bei der Wollkämmerei Leipzig in Sachsen (Gutte 2006).
ÖSTERREICH:
1965 an der Uferböschung des Donaukanals an der Schüttelstraße in Wien (Titz 1966, Glaser & al. 2025). Der Erstnachweis für Österreich erfolgte 1965 (Glaser & al. 2025). In Südtirol in Kastelbell-Tschars, Laas und beim Schloss Juval subspontan (Wilhalm 2001).
SCHWEIZ: ---
ANDERE LÄNDER:
Um das Jahr 1910 in die USA gekommen und gegenwärtig in Teilen Nordamerikas eingebürgert auftretend, nachdem sie dort zur Wiederbegrünung von trockenem Weideland und aufgegebenen Farmland genutzt wurde (Wilhalm 2001).

 

Quellen:

Glaser M., C. Gilli, N. Griebl, M. Hohla, G. Pflugbeil, O. Stöhr, P. Pilsl, L. Ehrendorfer-Schratt, H. Niklfeld & F. Essl (2025): Checklist of Austrian neophytes (2nd edition) – Preslia 97: 413−539.

Gutte P. (2006): Flora der Stadt Leipzig, einschließlich Markkleeberg – Weißdorn-Verlag, Jena, 278 S.

Hand R. & Thieme M. (2023): Florenliste von Deutschland (Gefäßpflanzen), begründet von Karl Peter Buttler. https://www.kp-buttler.de/florenliste/index.htm

Heine H. (1952): Beiträge zur Kenntnis der Ruderal- und Adventivflora von Mannheim, Ludwigshafen und Umgebung – Jahresbericht des Vereins für Naturkunde Mannheim 117/118: 85-132.



Kew (2022): Kew science – Plants of the World Online - Plants of the World Online | Kew Science

Meierott L., Fleischmann A., Klotz J., Ruff M. & W. Lippert (2024): Flora von Bayern – Haupt Verlag, Bern, 4 Bände.

Sibikeev S. N., Y. E. Sibikeev & V. A. Elesin (1994): An intergeneric hybrid beween Triticum aestivum (L.) Thell. and Agropyron desertorum (Fisch.) Schult.

Titz W. (1966): Neue österreichische Fundorte von Agropyron-, Bromus- und Arabis-Arten sowie deren Chromosomenzahlen. – Österr. Bot. Z. 113: 470–475. https://doi.org/10.1007/BF01373449

Vollmann F. (1914): Flora von Bayern – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 840 S.

Wilhalm T. (2001): Verbreitung und Bestandsentwicklung unbeständiger und eingebürgerter Gräser in Südtirol – Gredleriana 1: 275–330.