Agave

Agave, Spargelgewächs, Asparagaceae

Gattung:

Agave umfasst etwa 283 Arten (Kew 2022), die alle vom südlichen Nordamerika bis zum nördlichen Südamerika beheimatet sind. Phylogenetische Arbeiten Mitte der 1990er Jahre führten 1999 zur Einziehung von ManfredaPolianthes und Prochnyanthes als Untergattung Manfreda innerhalb der Gattung Agave.
 

Agave americana

Hundertjährige Agave,
Agave americana 
Spargelgewächs, Asparagaceae

 

Steckbrief:

1−2 m hohe, blühend bis 6 m hohe Sukkulente. Rosetten aus 1–2 m langen und 15–25 cm breiten, immergrünen, steifen und dickfleischigen, blaugrünen Blättern, diese mit scharf gezähnten Rändern und 1–5 cm langer Stachelspitze. Blätter in der Mitte oft abknickend. Pflanze erst nach vielen Jahren blühend und danach absterbend. Blütenstand rispig, mit zahlreichen dichten Blütenbüscheln. Blüten aufrecht, grüngelb, röhrig-trichterig, 7–9 cm lang. Blütezeit Juli–August, im Gebiet selten blühend.

 

Ausbreitung:

Die in Mexiko und Texas beheimatete Art gehört zu den frühesten nach Europa eingeführten sukkulenten Pflanzen. Joachim Camerarius beobachtete 1561 eine Agave in einem Garten in Padua. Im Gebiet kultiviert ist die Pflanze bereits seit 1588 bekannt, wo sie Joachim Camerarius der Jüngere (1534−1598) in seinem Garten in Nürnberg zog. Im 17. und 18. Jahrhundert stand die Amerikanische Agave, wie die Art auch genannt wird, als dekorative Schmuckpflanze in Mode und gehörte zur Ausstattung jeder größeren Gartenanlage. Zur Blüte gelangende Pflanzen der hapaxanten, also nur einmal blühenden und danach absterbenden Art, waren ein gesellschaftliches Ereignis, da die Pflanze dazu oftmals 50 Jahre benötigt. Blühende Agaven im Gebiet wurden mit Druckschriften, Abbildungen und Münzprägungen gewürdigt (Krausch 2003, Lorek 2017).
Gegenwärtig im Gebiet in Südtirol, im Wallis und im südlichen Tessin verwildert und lokal eingebürgert.
DEUTSCHLAND: ---
ÖSTERREICH/SÜDTIROL:
In Südtirol um Bozen und Meran lokal eingebürgert (Fischer & al. 2008).
SCHWEIZ: 
Im südlichen Tessin und im Rhonetal des Wallis lokal eingebürgert. Bei den anderen Angaben in Infoflora (2023) im Kanton Bern und Glarus und bei Lausanne in der Waadt ist nicht klar, ob es sich um kultivierte oder subspontane Fundangaben handelt.
ANDERE LÄNDER:
U.a. subspontan auch in Frankreich (INPN 2021), in Italien (Galasso & al. 2024), seit 1980 in Albanien (Seebens & al. 2017) und seit 2013 in Belgien (Seebens & al. 2017).  

Nutzung:

Zierpflanze, auch in wenigen Sorten wie `Marginata´ oder `Variegata´, beide mit hellgelb gerandeten Blättern. In wärmeren Erdteilen auch als Arzneipflanze, Hecke und zur Herstellung von Pulque, dem Nationalgetränk Mexikos. Jungpflanzen sind frostempfindlich. Die Winterhärte entwickelt sich erst mit zunehmendem Alter (Jelitto & al. 1990).

Quellen:

Fischer M., Oswald K. & Adler W. (2008): Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol; 3., verb. Aufl. der „Exkursionsflora von Österreich“ (1994). – Linz: OÖ Landesmuseum; 1392 S.

Galasso G., F. Conti, L. Peruzzi, A. Alessandrini, N. M. G. Ardenghi, G. Bacchetta, E. Banfi, G. Barberis, L. Bernardo, D. Bouvet, M. Bovio, M. Castello, L. Cecchi, E. Del Guacchio, G. Domina, S. Fascetti, L. Gallo, R. Guarino, L. Gubellini A. Guiggi, N. Hofmann, M. Iberite , P. Jiménez-Mejíase, D. Longo, D. Marchetti, F. Martini, R. R. Masin, P. Medagli, C. M. Musarella , S. Peccenini, L. Podda, F. Prosser, F. Roma-Marzio, L. Rosati, A. Santangelo, A. Scoppola, A. Selvaggi, F. Selvi, A. Soldano, A. Stinca, R. P. Wagensommer, T. Wilhalm & F. Bartolucci (2024): A second update to the checklist of the vascular flora alien to Italy – Plant Biosystems 158: 297−340.

Infoflora (2023): Das nationale Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora – https://www.infoflora.ch/de/

INPN (2021): Inventaire National du Patrimoine Naturel – plants in french territories - https://inpn.mnhn.fr

Jelitto L., Schacht W. & Feßler A. (1990): Die Freiland-Schmuckstauden – Ulmer Verlag Stuttgart, 4. Aufl. 683 S.

Kew (2023): Kew science – Plants of the World Online - Plants of the World Online | Kew Science

Krausch H.-D. (2003): Kaiserkron und Päonien rot - Von der Entdeckung und Einführung unserer Gartenblumen – Dölling und Galitz-Verlag. 536 S.

Lorek M. 2017: Agave americana ssp. protoamericana. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/agave-americana-protoamericana.html

Seebens H., Blackburn T. M., Dyer E. E., Genovesi P., Hulme P. E., Jeschke J. M., Pagad S., Pyšek P., Winter M., Arianoutsou M., Bacher S., Blasius B., Brundu G., Capinha C., Celesti-Grapow L., Dawson W., Dullinger S., Fuentes N., Jäger H., Kartesz J., Kenis M., Kreft H., Kühn I., Lenzner B., Liebhold A., Mosena A. (2017): No saturation in the accumulation of alien species worldwide. Nature Communications 8(2).