Adonis

Adonisröschen, Hahnenfußgewächs, Ranunculuaceae

Gattung:

Adonis umfasst etwa 33 Arten (Kew 2022), die in Eurasien und Nordafrika beheimatet sind.

Adonis annua 

Herbst-Adonisröschen,
Adonis annua 
Hahnenfußgewächs, Ranunculuaceae

Steckbrief:

10–50 cm hohe Einjährige mit verzweigtem Stängel und fiederteiligen, wechselständigen Blättern. Kronblätter 5–8, tiefrot, mit schwarzem Grund, 2−3× so lang wie breit. Kelchblätter kahl, 2/3 so lang wie die Krone, zurückgeschlagen, bald abfallend. Früchte mit nur einem stumpfen Bauchzahn. Blütezeit Juni bis August.  
Verwechslungsmöglichkeit: Die beiden rotblühenden heimischen Arten Sommer-Adonisröschen, Adonis aestivalis, und Scharlach-Adonisröschen, Adonis flammea, haben Kronblätter, die 3−5× so lang wie breit sind.
 

 

Nutzung:

Zierpflanze.
 

Ausbreitung:

Mediterrane Art, als Gartenzierpflanze bereits von Hieronymus Bock 1539 erstmals erwähnt, 1561 dann von Conrad Gessner im „Horti Germaniae“. Die Art breitete sich fortan als Gartenblume rasch aus und war im 17. Jahrhundert im Gebiet häufig. 1769 berichtet Gleditsch, dass sich das `Feuerrößlein´ in der Mark Brandenburg bereits im Getreide breit mache. Ende des 19. Jahrhunderts ließ das Interesse an der Art nach und sie wurde durch größerblütige Sommerblumen abgelöst (Krausch 2003). Parallel zur Ausbreitung als Zierpflanze dürfte das Herbst-Adonisröschen auch vielfach über verunreinigtes Saatgut eingeführt worden sein. Gegenwärtig ist es im Gebiet selten und unbeständig. Bei der im Samenhandel erhältlichen „A. aestivalis“ handelt es sich tatsächlich oft um A. annua, weil diese leichter zu vermehren ist. Nicht mehr sicher zu entscheiden ist, ob die Art in der Schweiz möglicherweise auch ursprünglich oder archäophytisch auftritt.
DEUTSCHLAND: 
Vereinzelt und unbeständig, so etwa Ravensburg in Baden-Württemberg (Dörr & Lippert 2001), bei Schwabach, Thurnau, Lichtenfels, 2012 Eisingen, Bad Neustadt, 1995 Merkershausen, Holzhausen, 2004 Bamberg, 2020 in einer Baumscheibe in der Herzogstraße München und 1991 Frankenwinheim in Bayern (Vollmann 1914, Meierott 2008, Lippert & Meierott 2014, Meierott & al. 2024), Berlin (Hand & Thieme 2023), Brandenburg (Hand & Thieme 2023), Hessen (Hand & Thieme 2023), Neustrelitz in Mecklenburg-Vorpommern (Fukarek & Henker 2005), Osnabrück-Wüste und 1992 bei Groß-Döhren in Niedersachsen (Weber 1995, Bollmeier & al. 2004), Nordrhein-Westfalen (Hand & Thieme 2023), ehemals Trier in Rheinland-Pfalz (Hand & al. 2016), Saarland (Hand & Thieme 2023), 2003 Leipzig-Thonberg in Sachsen (Gutte 2006), Sachsen-Anhalt (Hand & Thieme 2023), Schleswig-Holstein (Hand & Thieme 2023) und Erfurt, Andreasfeld und Debschwitz in Thüringen (Zündorf & al. 2006). Ein Fund für Baden-Württemberg wird in der deutschen Florenliste (Hand & Thieme 2023) als fraglich geführt.
ÖSTERREICH: 
Vereinzelt, so in Kärnten (Glaser & al. 2025), in Sitzendorf bei Ziersdorf und Prellenkirchen in Niederösterreich (Janchen 1977, Nadler & Haug 2021), in Oberösterreich 1998 am Fuß einer Hausmauer in Dobl, Gemeinde Senftenbach gefunden, weiters 2014 in einer Baumscheibe beim Aussichtsplatz in Ach, Gemeinde Hochburg-Ach und 2020 in einem Ackerrandstreifen südlich des Campingplatzes in Obernberg am Inn (Hohla 2000, Hohla 2022). Weiters Graz und Falkenberg bei Judenburg in der Steiermark (Hamburger 1948, Melzer 2006), früher in Feldkirch in Vorarlberg (Amann 2016) und Penzing und Rothneusiedl in Wien (Adler & Mrkvicka 2003). Der Erstnachweis für Österreich erfolgte 1846 (Neilreich 1846, Glaser & al. 2025). In Südtirol ehemals bei Brixen und Toblach (Naturmuseum Südtirol 2018).
SCHWEIZ: 
Früher weiter verbreitet (Welten & Sutter 1982), gegenwärtig sehr vereinzelt, vor allem an Bahnhöfen und in Brachen. Im Kanton Zürich wuchs die Art um das Jahr 1900 in Höngg, im Gebiet des Bahnhofs Zürich, im Glatttal und im Limmattal. Gegenwärtig ist die Art im Kanton verschwunden (Wohlgemuth & al. 2020).  
ANDERE LÄNDER:
Subspontan auch in Norwegen (Gederaas & al. 2012), in den Niederlanden (FLORON 2021), Großbritannien (Jalas & Suominen 1989, Clement & Foster 1994), seit 1874 in Tschechien (Pyšek & al. 2012) und in der Slowakei seit 1905 (Medvecká & al. 2012).

Weitere Art:

Adonis microcarpa

Von Südeuropa bis Westasien ist das Kleinfrüchtige Adonisröschen, Adonis microcarpa, beheimatet. In Australien tritt es eingebürgert auf, im Gebiet unbeständig verschleppt.
So in Baden-Württemberg (Hand & Thieme 2023), 1938 am Südbahnhof München in Bayern (Meierott & al. 2024), 1934 bei der Großmarkthalle Leipzig in Sachsen (Fiedler 1936) und in Nordtirol (Pagitz & al. 2023). Bei der Angabe aus Sachsen könnte es sich auch nur um Pflanzenteile gehandelt haben. Eine Angabe von Murr (1898) für Linz in Oberösterreich wurde von Fritsch (1922) und Janchen (1956-60) nicht übernommen und ist auch aus unserer Sicht als fraglich zu werten (Hohla & al. 2009)

Quellen:

Adler W. & Mrkvicka Ch. (2003): Die Flora von Wien - gestern und heute – Verlag des Naturhistorischen Mus. Wien, 831 S.

Amann G. (2016): Aktualisierte Rote Liste der Farn- und Blütenpflanzen Vorarlbergs – Bucher-Verlag, 256 S.

Bollmeier M., Gerlach A. & Kätzel A. (2004): Flora des Landkreises Goslar. – Mitt. Naturwiss. Vereins Goslar 8, 4 Bände, insg. 1223 S.  

Breitfeld M., Hertel E. & Baumann A. (2021): Flora Adventiva – Eine Zusammenstellung der in Deutschland nachgewiesenen Pflanzen, welche nicht in den Bestimmungswerken erwähnt werden; Markneukirchen, 677 S.

Clement E. J. & Foster M. C. (1994): Alien plants of the British Isles. – London: Botanical Society of the British Isles. 591 p.

Dörr E. & Lippert W. (2001): Flora des Allgäus und seiner Umgebung Band 1 – IHW-Verlag Eching, 680 S.

FLORON (2018): Floron Verspreidingsatlas Vaatplanten – www.verspreidingsatlas.nl

Fiedler O. (1936): Die Fremdpflanzen an der Mitteldeutschen Großmarkthalle zu Leipzig 1932–1936 und ihre Einschleppung durch Südfruchttransporte – Hercynia 1: 124–148.

Fritsch K. (1922): Exkursionsflora für Österreich und die ehemals österreichischen Nachbargebiete (3. Aufl.). – Wien & Leipzig: J. Cramer.

Fukarek F. & Henker H. (2005): Flora von Mecklenburg-Vorpommern – Farn- und Blütenpflanzen. Herausgegeben von Heinz Henker und Christian Berg, Weißdorn-Verlag Jena, 428 S.

Gederaas L., Loennechen Moen T., Skjelseth S. & Larsen L.-K. (2012): Alien species in Norway, with the Norwegian Black List - http://www.scales-project.net/NPDOCS/AlienSpeciesNorway_2012_scr_9C0ee.pdf

Glaser M., C. Gilli, N. Griebl, M. Hohla, G. Pflugbeil, O. Stöhr, P. Pilsl, L. Ehrendorfer-Schratt, H. Niklfeld & F. Essl (2025): Checklist of Austrian neophytes (2nd edition) – Preslia 97: 413−539.


Gutte P. (2006): Flora der Stadt Leipzig, einschließlich Markkleeberg – Weißdorn-Verlag, Jena, 278 S.

Hamburger I. (1948): Zur Adventivflora von Graz. – Unveröff. Diss., Univ. Graz.

Hand R., Reichert H., Bujnoch W., Kottke U. & Caspari S. (2016): Flora der Region Trier – 2 Bände, Verlag Michael Weyland, Trier. 1634 S.

Hand R. & Thieme M. (2023): Florenliste von Deutschland (Gefäßpflanzen), begründet von Karl Peter Buttler. https://www.kp-buttler.de/florenliste/index.htm

Hohla M. (2000): Beiträge zur Kenntnis der Flora des Innviertels und des angrenzenden Bayerns – Beitr. Naturk. Oberösterreichs 9: 251–307.

Hohla M. (2022): Flora des Innviertels – Stapfia 115, 720 S., unter besonderer Mitwirkung von F. Grims†, R. Krisai†, P.A.Kraml, S. Kellerer, G. Kleesadl, G. Pflugbeil, P. Pilsl, J. Samhaber, C. Schröck, J.A. Stemper, O. Stöhr & W. Zahlheimer.

Hohla M., Stöhr O., Brandstätter G., Danner J., Diewald W., Essl F., Fiederer H., Grims F., Höglinger F., Kleesadl G., Kraml A.G., Lenglachner F., Lugmair A., Nadler K., Niklfeld H., Schmalzer A., Schratt-Ehrendorfer L., Schröck C., Strauch M. & Wittmann H. (2009): Katalog und Rote Liste der Gefäßpflanzen Oberösterreichs. – Stapfia 91: 1–324.



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Jalas J. & Suominen J. (1989): Atlas Florae Europaea 8 – Nymphaeaceae to Ranunculaceae. Akateeminen Kirjakauppa Helsinki. 261 S.

Janchen E. (1956–1966): Catalogus Florae Austriae, mit 3 Ergänzungsheften, Springer, Wien.

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Kew (2022): Kew science – Plants of the World Online - Plants of the World Online | Kew Science

Krausch H.-D. (2003): Kaiserkron und Päonien rot - Von der Entdeckung und Einführung unserer Gartenblumen – Dölling und Galitz-Verlag. 536 S.

Lippert W. & Meierott L. (2014) – Kommentierte Artenliste der Farn- und Blütenpflanzen Bayerns – Bayerische Botanische Gesellschaft, München, 407 S.

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Pagitz K., O. Stöhr, M. Thalinger, I. Aster, M. Baldauf, C. Lechner-Pagitz, H. Niklfeld, L. Schratt-Ehrendorfer & P. Schönswetter (2023): Rote Liste und Checkliste der Farn- und Blütenpflanzen Nord- und Osttirols – Natur in Tirol Band 16.

Pyšek P., Danihelka J., Sádlo J., Chrtek J. jr., Chytrý M., Jarošík V., Kaplan Z., Krahulec F., Moravcová L., Pergl J., Štajerová K. & Tichý L. (2012): Catalogue of alien plants of the Czech Re­public (2nd edition): checklist update, taxonomic diversity and invasion patterns. – Preslia 84: 155–255.

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