Achyranthes

Spreublume, Amarantgewächs, Amaranthaceae

Gattung:

Achyranthes umfasst etwa 14 Arten (Kew 2022), die vor allem in den Tropen und Subtropen Afrikas, Südasiens und Australiens beheimatet sind.
 

Achyranthes aspera

Raue Spreublume,
Achyranthes aspera (inkl. A. sicula),
Amarantgewächs, Amaranthaceae
 

Steckbrief:

30 bis 80 cm hohe, reichlich verzweigte Staude mit behaartem Stängel und gegenständigen, eiförmigen Blättern. Junge Blätter silbrig gefärbt. Die Blüten sind klein, zahlreich, dicht beieinander und grünlich gefärbt, Blütenhüllblätter grün-weiß bis purpurn. Sie zeigen vor der Blüte nach oben und beugen sich bei der Fruchtbildung nach unten. Die Früchte sind klein, trocken und bräunlich gefärbt. Blütezeit Juli bis Oktober.

Nutzung - Ausbreitung:

Pantropische Art. Die Art wird in ihren Heimatländern traditionell als Heilpflanze genutzt, besonders im Ayurveda. Sie ist ein Diuretikum für Ziegen und wird in veterinärmedizinischen Präparaten verwendet (Nazish-Jahan & al. 2002). Die europäischen Vorkommen beruhen aber auf Einschleppung über Gütertransporte, Personenverkehr, Vogelfutter oder verunreinigtes Saatgut. Mit ihren Stacheln bleibt die Frucht leicht an Tieren bzw. Kleidung haften.
DEUTSCHLAND:
1933 in Schutt in Essen-Kettwig in Nordrhein-Westfalen (Bonte 1937, Hand & Thieme 2023) und 1934 bei der Leipziger Kläranlage in Sachsen (Fiedler 1936, Hand & Thieme 2023).
ÖSTERREICH:
Duttendorf am Salzachufer im oberösterreichischen Innviertel (Hohla & al. 2015). 2015 wurde dort eine Pflanze am Fuß einer großen Steilwand am Salzachufer gefunden. Diese wuchs dort in Gesellschaft von typischen Vogelfutterpflanzen. Über dieser Stelle befinden sich Brutröhren von Dohlen. Es ist zu vermuten, dass die Vögel Futter aus umliegenden Vogelfutterstellen eingetragen haben und die Samen beim Einfliegen in die Röhren zu Boden fielen. Eine Anschwemmung durch die Salzach im Zuge eines Hochwassers ist zwar ebenfalls möglich, das konzentrierte Vorkommen von Vogelfutterpflanzen auf einigen Quadratmetern spricht jedoch eher dagegen. Achyranthes aspera am Salzachufer konnte bis zum Ende der Vegetationsperiode keine Blüten mehr entwickeln (Hohla 2022). Der Erstnachweis für Österreich erfolgte 2015 (Glaser & al. 2025).
SCHWEIZ:
Ehemals für Derendingen und Luterbach in Solothurn (Fiedler 1936) angegeben, wobei es sich nur um Pflanzenteile und keine lebenden Pflanzen gehandelt haben könnte.
ANDERE LÄNDER:
Subspontan u.a. auch in Italien (Galasso & al. 2024), Spanien (CABI 2023) und seit den 1940er-Jahren auf den Kanaren (CABI 2023). In einigen tropischen Ländern wie auf den Karibischen Inseln lokal invasiv auftretend. In Italien, Spanien, auf Sardinien, Menorca, den Kanarischen Inseln und Sizilien lokal eingebürgert (Sanz Elorza & al. 2004), in Griechenland unbeständig (Arianoutsou & al. 2010). Als Wolladventiv-und Vogelfutterpflanze auch auf den Britischen Inseln (Clement & Foster 1994, Hanson & Mason 1985).

Quellen:

Arianoutsou M., Bazos I., Delipetrou P. & Y. Kokkoris (2010): The alien flora of Greece: taxonomy, life traits and habitat preferences. — Biol. Invas. 12: 3525-3549.

Bonte L. (1937): Beiträge zur Adventivflora des rheinisch-westfälischen Industriegebietes 1930-1934 – Decheniana 94: 107-142.

CABI (2023): Invasive Species Compendium - https://www.cabi.org/publishing-products/invasive-species-compendium/

Clement E. J. & Foster M. C. (1994): Alien plants of the British Isles. – London: Botanical Society of the British Isles.

Fiedler O. (1936): Neue Fremdpflanzenfunde an der Leipziger Wollkämmerei und an den Städtischen Kläranlagen im Leipziger Rosentale – Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig – 63-64: 189−219.

Galasso G., F. Conti, L. Peruzzi, A. Alessandrini, N. M. G. Ardenghi, G. Bacchetta, E. Banfi, G. Barberis, L. Bernardo, D. Bouvet, M. Bovio, M. Castello, L. Cecchi, E. Del Guacchio, G. Domina, S. Fascetti, L. Gallo, R. Guarino, L. Gubellini A. Guiggi, N. Hofmann, M. Iberite , P. Jiménez-Mejíase, D. Longo, D. Marchetti, F. Martini, R. R. Masin, P. Medagli, C. M. Musarella , S. Peccenini, L. Podda, F. Prosser, F. Roma-Marzio, L. Rosati, A. Santangelo, A. Scoppola, A. Selvaggi, F. Selvi, A. Soldano, A. Stinca, R. P. Wagensommer, T. Wilhalm & F. Bartolucci (2024): A second update to the checklist of the vascular flora alien to Italy – Plant Biosystems 158: 297-340.



Glaser M., C. Gilli, N. Griebl, M. Hohla, G. Pflugbeil, O. Stöhr, P. Pilsl, L. Ehrendorfer-Schratt, H. Niklfeld & F. Essl (2025): Checklist of Austrian neophytes (2nd edition) – Preslia 97: 413−539.

Hand R. & Thieme M. (2023): Florenliste von Deutschland (Gefäßpflanzen), begründet von Karl Peter Buttler. https://www.kp-buttler.de/florenliste/index.htm

Hanson C.G. & Mason J.L. (1985): Bird seed aliens in Britain – Watsonia 15: 237–252.

Hohla M. (2022): Flora des Innviertels – Stapfia 115, 720 S., unter besonderer Mitwirkung von F. Grims†, R. Krisai†, P.A.Kraml, S. Kellerer, G. Kleesadl, G. Pflugbeil, P. Pilsl, J. Samhaber, C. Schröck, J.A. Stemper, O. Stöhr & W. Zahlheimer.

Hohla M., Diewald W. & Kiraly G. (2015): Limonium gmelini - eine Steppenpflanze an österreichischen Autobahnen sowie weitere Neuigkeiten zur Flora Österreichs – Stapfia 103: 127–150.

Kew (2022): Kew science – Plants of the World Online - Plants of the World Online | Kew Science

Nazish J., R. Ahmad & F. Hussain (2002): Evaluation of diuretic activity of Achyranthes aspera (Chirchita) in goats. Pakistan Veterinary Journal, 22(3):124-127.

Sanz Elorza M., Dana Sánchez E. & Sobrino Vesperinas E. (2004): Atlas de las Plantas Alóctonas Invasoras en España. — Dirección General para la Biodiversidad, Madrid.